Marjaleena Lembcke
Und dahinter das Meer

Leena ist 15, als sie sich in den Sommerferien auf eine Fahrt in die Vergangenheit des Vaters begibt. Der möchte seiner Tochter so vieles zeigen, bevor sie erwachsen wird und sich nichts mehr von ihm zeigen lassen will: Leena soll seine Welt kennen- und lieben lernen. Ziel der gemeinsamen Reise ist Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt, die weiße, reine Seele, in der es weder Ungerechtigkeit noch Hunger gibt: Hammerfest, das Paradies auf Erden - und dahinter das Meer und dann das Ende der Welt.
Eingebettet in wunderschöne finnische Gitarrenklänge, die sowohl den tragisch-komischen als auch den sentimentalen Charakter der Geschichte unterstreichen, entführt >>Und dahinter das Meer<< den Zuhörer in die geheimnisvolle Welt Skandinaviens. Ein Jahr lang, von Silvesterabend bis Silvesterabend, begleitet man die finnische Großfamilie um Leena, in deren Mittelpunkt das schwierige Erwachsenwerden der Fünfzehnjährigen steht.

Einmal im Leben nach Hammerfest! Im Sommer blühen dort die Rosen, es riecht nach Meer und der Himmel ist voller Zugvögel! Leena begleitet ihren Vater auf die Reise in den Norden, von der er so lange geträumt hat. Sie fahren durch die weite finnische Landschaft, zelten an Seen und fangen Fische. Nach Hammerfest gelangen sie nicht.
Trotzdem beginnt Leena zu verstehen, was ihrem Vater diese Stadt bedeutet.

Sprecherin: Ulrike Folkerts
Regie: Martina Deppe-Spinelli, Thomas Lotz
Schnitt: Jasper Diederich
Musik: Henner Diederich
Gitarre: Thomas Lotz
Cover-Illustration: Martin Baltscheit
1999 Uccello Verlag GmbH, Bad Lippspringe

Als gleichnamiges Kinderbuch bei Nagel & Kimche (Zürich) erschienen ist die Bearbeitung aus dem Uccello Verlag bereits die zweite Produktion nach einer Vorlage der Schriftstellerin Marjaleena Lembcke, die qualitativ an die vom Hessischen Rundfunk als Kinder- und Jugendhörbuch des Jahres 1999 ausgezeichnete Adaption von >>Als die Steine noch Vögel waren<< anschließt. Auch dieses Mal schlüpft Tatort-Kommissarin Ulrike Folkerts stimmlich in die Rolle der Ich-Erzählerin Leena, die in nüchternen, distanzierten, dann wieder nahezu ironischen Tönen über ihre erste Liebe, ihre sehnsüchtigen Gedichte und Tagebucheinträge und über das verunglückte Chemie-Experiment im Rahmen ihres Ferienjobs spricht. Das Experiment, das Leenas Unvermögen zeigt, zu ihren Fehlern zu stehen, gewinnt im Laufe der Handlung an Bedeutung. Als Symbol steht es gleichermaßen für die Sprachlosigkeit des Vaters, der sich gegenüber seinen Kindern erst nach Jahren zu seinem Sohn aus erster Ehe bekennen kann. Von den Worten, die er zu lange für sich behalten hat, von der Sorgen der Kleinen, die oftmals auch die Probleme der Großen sind, aber auch von Freundschaft erzählen die Ereignisse rund um Leena und ihren Vater, die eigentlich zwei parallele Handlungen darstellen und sich am Ende der langen Reise in Hammerfest treffen.

Petra

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